Zeitarbeit im Fokus der Bundestagswahl 2025

Bürgerin wählt zur Bundestagswahl 2025

Forderungen des GVP für eine starke Branche

Die Bundestagswahl 2025 rückt näher, und mit ihr wächst die Diskussion über die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Im Fokus stehen Themen wie Migration, Arbeit und Fachkräftemangel. In diesem Kontext setzt sich der Gesamtverband der Personaldienstleister (GVP) für bessere Rahmenbedingungen ein - damit vertritt der Verband nicht nur die Interessen der Personaldienstleister, sondern vor allem auch die der Unternehmen und Arbeitssuchenden. Denn die Zeitarbeitsbranche bietet Chancen, die Bürokratie steht diesen aber oft im Weg. Der GVP fordert daher gezielte Anpassungen, die sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmern zugutekommen und einen Beitrag zur Bewältigung dieser zentralen Herausforderungen leisten können.

Warum Zeitarbeit für die Wirtschaft unverzichtbar ist

Die Zeitarbeitsbranche ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Arbeitsmarktes. Sie ermöglicht Unternehmen, flexibel auf Personalengpässe zu reagieren, und erleichtert es Arbeitnehmern, schnell eine Beschäftigung zu finden. Besonders für Menschen mit geringer Qualifikation oder für Fachkräfte aus dem Ausland bietet die Arbeitnehmerüberlassung einen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt.
Trotz der wirtschaftlichen Vorteile sieht der GVP zahlreiche regulatorische Hindernisse, die das volle Potenzial der Personalvermittlung einschränken. In seinen Forderungen zur Bundestagswahl 2025 spricht sich der Verband für weniger Bürokratie, bessere Fördermöglichkeiten und flexiblere gesetzliche Rahmenbedingungen aus.

Die Forderungen des GVP zur Bundestagswahl 2025

1. Fachkräfteeinwanderung für Zeitarbeit erleichtern

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Zeitarbeit in Deutschland ist der Zugang zu internationalen Fachkräften. Derzeit verhindert jedoch § 40 Abs. 1 Nr. 2 Aufenthaltsgesetz (AufenthG), dass Personaldienstleister qualifizierte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten beschäftigen.

Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, fordert der GVP die ersatzlose Streichung dieser gesetzlichen Einschränkung. Dadurch könnte die Zeitarbeitsbranche dazu beitragen, offene Stellen schneller zu besetzen und die Integration von ausländischen Fachkräften in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern.

2. Gleichstellung der Zeitarbeit bei Förderprogrammen

Trotz ihres Beitrags zur Arbeitsmarktintegration bleibt die Zeitarbeit von vielen Förderprogrammen ausgeschlossen. Besonders der Eingliederungszuschuss (EGZ), der Unternehmen bei der Einstellung von Langzeitarbeitslosen oder Geflüchteten finanziell unterstützt, steht Personaldienstleistern nicht in gleichem Maße zur Verfügung.

Der GVP fordert eine Gleichstellung der Zeitarbeit mit anderen Branchen, sodass Personaldienstleister ebenfalls von diesen Fördermaßnahmen profitieren. Insbesondere Arbeitnehmer mit geringen Deutschkenntnissen oder einem Fluchthintergrund könnten so leichter in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt werden.

3. Aufhebung sektoraler Einschränkungen der Zeitarbeit

In mehreren Branchen gibt es gesetzliche Beschränkungen für den Einsatz von Zeitarbeitnehmern. Diese Regelungen erschweren es Unternehmen, flexibel auf Personalbedarf zu reagieren, und tragen in vielen Fällen zur Verschärfung des Fachkräftemangels bei.

3.1. Zeitarbeit im Baugewerbe legalisieren

Seit 1982 besteht ein Verbot der Arbeitnehmerüberlassung im Bauhauptgewerbe (§ 1b Arbeitnehmerüberlassungsgesetz). Die Baubranche ist aber besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. Unternehmen haben einfach nicht genug Personal - öffentliche Baustellen werden kaum planmäßig fertiggestellt und Privatpersonen warten oft Monate, bevor ein Bauvorhaben angegangen werden kann. Der GVP fordert die Aufhebung dieses Verbots, um Unternehmen bei der Personalbeschaffung zu unterstützen.

Die Baubranche zeichnet sich vor allem durch kleine und mittelständische Unternehmen aus, die Änderungen in der Personalpolitik besonders stark spüren und auf flexible Beschäftigungsmöglichkeiten angewiesen sind, um Auftragsschwankungen und Fachkräfteengpässe effektiv zu bewältigen.

3.2. Wiedereinführung von Zeitarbeit in der Fleischindustrie

Die durch das Arbeitsschutzkontrollgesetz 2021 eingeführten Beschränkungen haben auch in der Fleischverarbeitung kleine und mittelständische Betriebe stark belastet. Kleine Metzgereien sind heute immer schwieriger vorzufinden. Der GVP fordert eine kontrollierte Wiedereinführung der Zeitarbeit, um die Branche zu stabilisieren und Personalengpässe zu vermeiden.

4. Abschaffung oder Verlängerung der Höchstüberlassungsdauer

Aktuell dürfen Zeitarbeitskräfte maximal 18 Monate bei demselben Unternehmen beschäftigt werden. Diese starre Regelung führt in vielen Fällen dazu, dass gut eingearbeitete Mitarbeiter nach Ablauf der Frist ersetzt werden müssen – was weder für die Unternehmen noch für die Arbeitnehmer von Vorteil ist.

Laut GVP hat die Begrenzung nicht dazu geführt, dass mehr Zeitarbeitnehmer in Festanstellungen übernommen wurden. Stattdessen sorgt sie für Einkommensverluste und unnötige Wechsel. Der Verband fordert daher die Abschaffung oder zumindest eine deutliche Verlängerung der Höchstüberlassungsdauer.

5. Kurzarbeitergeld für Zeitarbeitnehmer

Während der Corona-Pandemie wurde Zeitarbeitnehmern ausnahmsweise der Zugang zu Kurzarbeitergeld (KUG) ermöglicht – mit positiven Ergebnissen. Trotzdem sind sie unter normalen Bedingungen weiterhin von dieser Maßnahme ausgeschlossen, obwohl sie in die Arbeitslosenversicherung einzahlen.

Der GVP fordert eine dauerhafte rechtliche Regelung, die sicherstellt, dass auch Zeitarbeitnehmer in wirtschaftlichen Krisenzeiten abgesichert sind. Dies würde nicht nur die Beschäftigung stabilisieren, sondern auch die Attraktivität der Zeitarbeit für Fachkräfte erhöhen.

Fazit: Warum Zeitarbeit mehr Anerkennung verdient

Die Forderungen des GVP zur Bundestagswahl 2025 machen deutlich, dass Zeitarbeit in Deutschland nicht als Notlösung betrachtet werden sollte, sondern als essenzieller Bestandteil des modernen Arbeitsmarktes.

  • Für Unternehmen bedeutet Zeitarbeit die notwendige Flexibilität, um Personalengpässe schnell und effizient zu überbrücken.
  • Für Arbeitnehmer bietet sie einen Zugang zu Beschäftigung, Weiterbildungsmöglichkeiten und langfristigen Karriereperspektiven - auch für diejenigen, die sonst kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Arbeitnehmerüberlassung hatte schon immer einen schlechten Ruf, oft zu Unrecht. Sie ist aber schlicht und ergreifend nicht aus der deutschen Wirtschaft wegzudenken, denn die Konsequenzen wären fatal. Stattdessen sollte man das volle Potenzial der Zeitarbeitsbranche entfalten lassen. Dafür braucht es weniger Bürokratie, bessere Förderbedingungen, faire Konditionen und realistische gesetzliche Rahmenbedingungen.

Die Bundestagswahl 2025 wird maßgeblich darüber entscheiden, ob die Arbeitnehmerüberlassung weiterhin eine starke Stütze für den Arbeitsmarkt bleibt oder durch unnötige Regulierungen geschwächt wird.

Weitere Beiträge

Richterhammer aus Holz mit goldener Verzierung auf einer reflektierenden Oberfläche, im Hintergrund unscharf Gesetzesbücher – symbolisiert Recht und gesetzliche Änderungen.

Geplante Gesetze für 2025

Ob beim Schlangestehen im Supermarkt, im Wartezimmer beim Arzt oder mit der Ticketnummer in der Führerscheinstelle - Warten ist nie angenehm! In...

Wegweiser mit der Aufschrift “Das ändert sich 2025” vor einer grünen Landschaft und blauem Himmel, symbolisch für kommende Veränderungen.

Das kommt auf uns zu - Gesetzliche Änderungen für 2025

Alle Jahre wieder bricht eine Welle an gesetzlichen Änderungen auf uns ein. Für 2025 ist das nicht anders, ein Tsunami der Bürokratie wird progn...